Bet Olam. Verein zur Erforschung und Dokumentation des Jüdischen Friedhofs Schopfloch e.V.
Eine Vielzahl jüdischer Friedhöfe sind in Bayern erhalten geblieben. Sie sind Teil deutscher Kulturgeschiche und dokumentieren das Leben jüdischer Gemeinden in dieser Region. ...
Jüdischer Friedhof Schopfloch
Der jüdische Friedhof befindet sich am nördlichen Ortsrand von Schopfloch, an der Straße nach Deuenbach. Eine Friedhofsmauer umschließt den Begräbnisort, mit Eingängen an der Westseite und an der Südseite. Der Friedhof wurde mehrfach erweitert, er hat heute eine Größe von 12980 m². 1929 zählte der jüdische Kunsthistoriker Theodor Harburger noch 1356 Grabsteine, heute sind es ca. 1200 Steine, viele davon stark verwittert oder fragmentiert. Es ist von deutlich mehr Grabstellen auszugehen. Die Belegung erfolgte von Ost nach West, so dass sich die ältesten Grabmale im hinteren, östlich gelegenen Teil des Friedhofs befinden. Der im 16. Jahrhundert errichtete Verbandsfriedhof wurde von den umliegenden jüdischen Landgemeinden in Franken und dem angrenzenden Württemberg zur Bestattung ihrer Toten genutzt. Verstorbene Juden aus Schopfloch, Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Mönchsroth, Wittelshofen, Steinbach bei Schwäbisch Hall, Hengstfeld, Crailsheim, Deufstetten, Gerabronn, Goldbach, Michelbach a. d. Lücke und Niederstetten sind hier bestattet. Der Eigentümer des Friedhofs ist heute der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz.
Im September 2017 wurde der Verein Bet Olam gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das gefährdete Baudenkmal im Rahmen eines LEADER-Projekts zu erforschen, seine Grabsteine umfassend zu dokumentieren, in einer Datenbank zu veröffentlichen und abschließend in Buchform zu veröffentlichen. Auf Initiative des Vereins Bet Olam wurden die Grabsteine in einem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt umfassend dokumentiert. Neuere Erkenntnisse, insbesondere zur Genealogie, werden in der Datenbank kontinuierlich ergänzt.
Georgensgmünd ist einer der ersten Jüdischen Friedhöfe, der sich dem Projekt angeschlossen hat und dessen Grabsteine in der Datenbank Bet-Olam dokumentiert werden.
LEADER-Projekt "Tachles"
Im Rahmen des LEADER-Projekts „Tachles“ wurden im Jahr 2022 Bilder und Beschreibungen zu den Grabsteinen in die Datenbank von „Bet-Olam“ überführt und somit weltweit zugänglich gemacht. Die Daten stammen aus dem Buch „Jüdischer Friedhof Georgensgmünd. Die Kunstdenkmäler von Bayern - Neue Folge Band 6“, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege (2006). Prof. Dr. Peter Kuhn dokumentierte für dieses Werk umfänglich die Grabsteine des jüdischen Friedhofs und hielt so Abmessung, Inschrift und Symbolik fest, bevor fortschreitende Verwitterung eine Entzifferung unmöglich macht.